1. Organisationsstruktur & Mitbestimmung
- Rechtsform: eingetragene Genossenschaft
- Struktur: Operativer Betrieb in einem 4-köpfigen, gleichberechtigten Kollektiv, das gleichzeitig den Vorstand bildet. Alle Ladenmitglieder sind Teil der Genossenschaft.
- Entscheidungsfindung: Alle Entscheidungen erfolgen im Konsens – es gibt keine formellen Hierarchien. Informelle Hierarchien werden aktiv abgebaut.
- Prozessgestaltung: Wöchentliche Orgaplena und thematische Plena (z. B. Finanzplanung). Eine externe Mediatorin unterstützt in Konfliktsituationen den Prozess.
- Unvereinbarkeitskriterien: Mitglieder, die den Grundwerten widersprechen oder der Genossenschaft schaden, können ausgeschlossen werden.
2. Arbeitsbedingungen, Transparenz & Kommunikation
- Selbstbestimmte Arbeit: Jede*r entscheidet eigenständig über Art, Dauer und Zeitpunkt der Arbeit. Dienstpläne werden gemeinschaftlich erstellt.
- Transparenz: Protokolle (z. B. von Generalversammlungen) sind im Laden einsehbar oder auf Anfrage verfügbar.
- Kommunikation: Intern über Mailingliste und regelmäßige Treffen; extern via Newsletter, Website und Social Media.
- Offene Kultur: Der Laden ist ein Raum der Selbstorganisation, Autonomie und der gegenseitigen Fürsorge.
3. Lieferketten, Produktbezug & Kooperationspartner
Regionale & faire Erzeugnisse:
- Terra Lumbricus, Scopi, Caspersch Hof, Hof Fleckenbühl, Hof Stedebach, Seelische Ziegenkäserei, Biolandhof Duske
- Erdmannshof, Bauckhof (bei Käse, wo Tierwohl priorisiert wird)
Weitere Partner_innen: - Feldlerche (Kerzenmacherin, Upcycling und handwerkliche Produktion)
- Naturkost Elkershausen (regionaler Großhändler)
- Vio.Me (ökologische Reinigungsmittel und Seifen – selbstverwaltet, Griechenland)
- NoCAP (Italienisches Projekt für faire Arbeitsbedingungen)
- Banafair (Fairer Handel mit Bananen)
- Produkttransparenz: Herkunft und Projektkontext werden direkt im Laden über Schilder kommuniziert.
- Kooperationsstruktur: Enge Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen (Onkel Emma, Solawi, Ernährungsrat Marburg etc.).
4. Umwelt & Ökologische Nachhaltigkeit
- Energie & Technik: Zwei Solarpanels, Ökostrom von den Marburger Stadtwerken.
- Unverpackt & Ressourcenschonung: Großflächiger Unverpacktbereich für Lebensmittel, Reinigungsmittel und Rohstoffe.
- Recycling & Kreislaufwirtschaft: Rücknahmesysteme (Eierkartons, Kerzenwachs, Kronkorken) und Weitergabe von verwertbarem Restgemüse.
- Nachhaltiger Ladenbau: Upcycling- und DIY-Materialien, Einsatz von LED-Beleuchtung und energieeffizienten Geräten.
- Digitalisierung: Ziel ist ein papierloses Büro (Ökobons, Recyclingpapier für Preisschilder).
5. Soziale Gerechtigkeit & Solidarität
- Beitragsmodell: Solidarisch gestaffelte Mitgliedsbeiträge auf Vertrauensbasis. Mitglieder genießen 24–30% Rabatt im Vergleich zum Nichtmitgliederpreis.
- Zahlungsmittel: Neben klassischen Zahlungen werden auch Marburger Klimabonuspunkte akzeptiert.
- Engagement & Vernetzung: Spendenaktionen (z. B. für das Tierheim, Soliasyl) und Aushänge für nachhaltige, linke Initiativen.
- Kooperation: Einbindung in Netzwerke (Bundesverband Kollektiv der Kollektive, Marburger Ernährungsrat, Bündnis kritischer Einzelhändler*innen) und Zusammenarbeit mit lokalen Solawi-Initiativen.
6. Wirtschaftlicher Ansatz & Überschussverwendung
- Ziel: kostendeckender Betrieb, kein Gewinn.
- Überschussverwendung: Zukünftige Überschüsse verbleiben in der Genossenschaft und über ihre Verwendung wird durch die Generalversammlung demokratisch entschieden.
- Wirtschaftliche Positionierung: Alternative zu kapitalistischen Strukturen – Fokus auf Gemeinwohl statt Gewinnmaximierung.
7. Werte & Selbstverständnis – Explizite Kernpunkte
- Antikapitalismus:
Punkt Marburg stellt den Gemeinschaftsgedanken und die solidarische Selbstversorgung über Gewinnmaximierung. Ziel ist ein alternatives Wirtschaftssystem, das auf Gemeinwohl ausgerichtet ist.
- Antidiskriminierung:
Der Laden bekennt sich zu antirassistischen, antifaschistischen und feministischen Werten. Diskriminierende, hierarchische oder ausbeuterische Verhaltensweisen sind unvereinbar mit dem Selbstverständnis.
- Selbstorganisation:
Alle Arbeitenden und Mitglieder sind gleichberechtigt in die Gestaltung des Ladens eingebunden. Entscheidungen werden im Konsens getroffen, hierarchische Strukturen werden aktiv abgebaut.
- Bildungs- und Begegnungsauftrag:
Punkt Marburg ist ein Ort der Aufklärung und politischen Bildung. Neben der Versorgung mit Lebensmitteln bietet der Laden Raum für Austausch, Begegnung und die Förderung kritischer Konsumkompetenz.
Gemeinwohlbericht
Menschenwürde
1.1 – Menschenwürde gegenüber Eigentümerinnen und Finanzpartnerinnen
Der Mitgliederladen Punkt Marburg ist in Form einer eingetragenen Genossenschaft organisiert. Eigentümerinnen sind ausschließlich die Mitglieder, die den Laden gemeinschaftlich tragen und nutzen. Es existieren keine Sonderrechte, keine Mehrstimmrechte und keine finanzielle Kontrolle durch Einzelpersonen – jeder hat genau eine Stimme.
Die Finanzierung besteht aus solidarisch eingebrachten Mitgliederdarlehen sowie zwei Krediten bei der Volksbank. Die Verzinsung der Mitgliederdarlehen erfolgt auf freiwilliger Basis zwischen 0 % und 1,5 %; die Bankkredite liegen bei etwa 4 %. Die Kapitalstruktur ist somit transparent, selbstbestimmt und demokratisch legitimiert.
Eine spekulative Gewinnorientierung ist ausgeschlossen. Der Betrieb ist auf Kostendeckung ausgerichtet. Etwaige Überschüsse oder Verluste werden durch die Generalversammlung gemeinschaftlich bewertet und entschieden. Es gibt keine Ausschüttungen, keine externe Renditeorientierung und keine Investitionen außerhalb des gemeinwohlorientierten Betriebszwecks.
1.2 – Menschenwürde gegenüber Mitarbeitenden
Im Mitgliederladen Punkt Marburg gibt es keine klassischen Angestellten. Die gesamte Arbeit wird von einem selbstverwalteten, gleichberechtigten Ladenkollektiv getragen, das gleichzeitig den Vorstand der Genossenschaft bildet. Derzeit wird alle Arbeit ehrenamtlich geleistet – eine Bezahlung ist aus wirtschaftlichen Gründen bisher nicht möglich, aber perspektivisch angestrebt.
Das Kollektiv organisiert sich vollständig ohne formelle Hierarchien. Entscheidungen werden ausschließlich im Konsens getroffen. Es gibt regelmäßige Orgaplenen sowie thematische Plena (z. B. zu Finanzen oder Gruppenprozessen), in denen alle Arbeitenden gleichberechtigt beteiligt sind.
Die Arbeitszeiten, der Umfang und die Art der Tätigkeiten werden individuell selbst bestimmt. Es gibt keinen Zwang zur Übernahme bestimmter Aufgaben, und persönliche Grenzen werden aktiv respektiert. Eine Kultur des achtsamen Umgangs mit Belastung und psychischem Wohlbefinden wird gepflegt. Bei Bedarf findet Unterstützung durch eine externe Prozessbegleiterin / Mediatorin statt.
Es existieren Protokolle, gemeinsame Dienstplanung und transparente Abstimmungen im Plenum. Die Arbeitsrealität ist geprägt von Freiwilligkeit, Verantwortungsübernahme und gegenseitiger Fürsorge.
1.3 – Menschenwürde gegenüber Kund*innen und im Produktangebot
Punkt Marburg versteht sich als Ort für kritischen Konsum, gemeinschaftliche Selbstversorgung und politische Bildung. Die Kundinnen – darunter sowohl Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder – werden nicht als passive Konsumentinnen, sondern als aktive, mündige Mitgestaltende angesprochen. Mitglieder haben Mitspracherecht beim Sortiment und erhalten rabattierte Einkaufskonditionen im solidarischen Beitragsmodell.
Die Produktpalette ist konsequent auf sozial und ökologisch verantwortliche Erzeugnisse ausgerichtet. Projekte wie Vio.Me, NoCAP, Banafair oder regionale Erzeuger*innen mit hohen ethischen Standards prägen das Sortiment. Die Herkunft der Produkte wird transparent im Laden kommuniziert.
Ein barrierefreier Zugang zum Laden ist baulich aktuell nicht gegeben. Punkt Marburg bietet jedoch eine zugewandte, unterstützende Haltung im persönlichen Kontakt, zum Beispiel durch spontane Einkaufshilfe. Eine strukturell verankerte Barrierefreiheit ist perspektivisch wünschenswert.
Der Umgang mit personenbezogenen Daten erfolgt verantwortungsbewusst: Die Daten werden ausschließlich auf eigenen, verschlüsselten Servern (Nextcloud) gespeichert, und es gibt keine externe Verarbeitung oder kommerzielle Nutzung.
Einen formalisierten Beschwerdemechanismus gibt es bislang nicht – Rückmeldungen werden jedoch persönlich angenommen und im Plenum behandelt. Bisher war der Umgang damit unproblematisch.
1.4 – Menschenwürde gegenüber Lieferant*innen
Punkt Marburg pflegt überwiegend direkte Beziehungen zu seinen Lieferant*innen – insbesondere bei regionalen Höfen, Solawi-Initiativen, kleinen Manufakturen oder selbstverwalteten Betrieben wie Vio.Me oder NoCAP. Der Austausch erfolgt persönlich oder über direkte Kanäle wie E-Mail oder Telefon – in einigen Fällen auch in enger Kooperation mit befreundeten Mitgliederläden.
Die Auswahl der Lieferantinnen basiert auf informellen, aber klar definierten Kriterien: Vorrang haben ökologische, sozial nachhaltige, tierfreundliche und möglichst selbstorganisierte Erzeugerinnen. Regionalität ist ein wichtiges, aber nicht alleiniges Kriterium – sie tritt z. B. hinter Tierwohl oder solidarische Produktionsformen zurück.
In der Kommunikation mit Lieferantinnen herrscht eine Kultur der Augenhöhe und des Vertrauens. Preisverhandlungen finden in der Regel nicht statt – die Lieferantinnen geben ihre Preise vor, und der Laden akzeptiert diese. Dies stärkt insbesondere kleinbäuerliche Betriebe und vermeidet strukturelle Machtgefälle.
Solidarität & Gerechtigkeit
2.1 – Solidarität & Gerechtigkeit gegenüber Eigentümer*innen und Finanzpartner*innen
Punkt Marburg ist als Genossenschaft organisiert, in der jedes Mitglied – unabhängig von der Höhe der Einlage – genau eine Stimme hat. Zwar können Mitglieder zusätzliche Anteile zeichnen, dies bringt jedoch keinerlei zusätzliche Rechte, Vergünstigungen oder Macht mit sich. Die Mitbestimmung bleibt strikt gleichberechtigt.
Die Finanzierung erfolgt kostendeckend und in solidarischer Struktur: Neben Mitgliedseinlagen gibt es freiwillige Mitgliederdarlehen, deren Verzinsung individuell zwischen 0 % und 2,5 % gewählt werden kann. Diese Freiheit ermöglicht es Menschen mit geringeren wirtschaftlichen Ansprüchen, auf Zinsen zu verzichten, während andere einen kleinen Ertrag erhalten – je nach Lebensrealität und Haltung. Externe Bankkredite (Volksbank) ergänzen das Kapital zu marktüblichen Konditionen (~4 %).
Zusätzlich gibt es ein freiwilliges Solidaritätsbeitragsmodell bei den Mitgliedsbeiträgen: Wer mehr zahlen kann, ermöglicht dadurch ermäßigte Beiträge für Menschen mit geringerem Einkommen – auf Vertrauensbasis, ohne Prüfung. Das schafft Zugangsgerechtigkeit im Einkauf und im Mitwirken an der Genossenschaft.
Eine Vermögenskonzentration ist durch die Genossenschaftsstruktur sowie durch den klaren Fokus auf Kostendeckung und Gemeinwohlorientierung faktisch ausgeschlossen. Es gibt keine Ausschüttungen und keine spekulativen Kapitalflüsse – alle Mittel bleiben im Kollektiv.
2.2 – Solidarität & Gerechtigkeit gegenüber Mitarbeitenden
Die gesamte Arbeit im Mitgliederladen Punkt Marburg wird derzeit ehrenamtlich vom Ladenkollektiv geleistet. Es gibt keine formellen Hierarchien, keine bezahlten Stellen und keinen Unterschied in Status oder Einfluss – alle Beteiligten arbeiten freiwillig und gleichberechtigt.
Die Arbeitsverteilung erfolgt gemeinschaftlich im Plenum – transparent, selbstorganisiert und mit Rücksicht auf persönliche Lebenssituationen. Jede*r bringt sich entsprechend der eigenen Möglichkeiten und Ressourcen ein. Das Kollektiv strebt bewusst keine vollständige Gleichverteilung der Arbeitslast an, sondern eine solidarische Balance, bei der auch individuelle Belastungen, emotionale Kapazitäten und Sorgearbeit mitgedacht werden.
Entscheidungen über Kompromisse bei Dienstplänen, Verantwortlichkeiten oder strukturellen Aufgaben werden im Konsens getroffen. Eine Kultur des Nein-Sagens wird aktiv gefördert, ebenso wie gegenseitige Fürsorge.
Für den Fall zukünftiger Bezahlung wird ein bedarfsorientiertes Vergütungsmodell angestrebt – keine marktüblichen Löhne oder Pauschalen, sondern abgestufte Beiträge entsprechend des tatsächlichen Lebensbedarfs. Damit soll struktureller Ungleichheit proaktiv begegnet werden.
2.3 – Solidarität & Gerechtigkeit gegenüber Kund*innen
Punkt Marburg versteht sich nicht als klassischer Bioladen, sondern als solidarisches Nahversorgungsprojekt. Der Zugang steht sowohl Mitgliedern als auch Nicht-Mitgliedern offen. Mitgliedern wird ein Preisnachlass von etwa 24–30 % gewährt, um Teilhabe zu fördern und ökologischen Konsum erschwinglich zu machen.
Die Beitragshöhe für Mitglieder ist solidarisch gestaffelt: Menschen mit mehr finanziellen Möglichkeiten zahlen freiwillig höhere Beiträge, um jenen mit weniger Einkommen einen ermäßigten Zugang zu ermöglichen. Dabei wird auf Vertrauensbasis statt Kontrolle gesetzt. Das Prinzip der gegenseitigen Verantwortung wird aktiv kommuniziert.
Es gibt keine Hürden oder Rechtfertigungszwänge für Ermäßigungen – stattdessen wird zur kritischen Reflexion der eigenen finanziellen Lage im Kontext kollektiver Fairness aufgerufen. Diese Haltung schafft ein Klima der Würde, Offenheit und Selbstermächtigung, statt Bedürftigkeit und Kontrolle.
Zudem haben Mitglieder über die Vollversammlung und direkte Mitarbeit Einfluss auf die Sortimentgestaltung. Damit wird auch die Frage, welche Produkte als sinnvoll, fair und notwendig gelten, gemeinsam entschieden – ein emanzipatorischer Zugang zu Konsum.
2.4 – Solidarität & Gerechtigkeit gegenüber Lieferant*innen
Punkt Marburg pflegt vorwiegend langfristige und vertrauensvolle Beziehungen zu regionalen und international solidarisch wirtschaftenden Lieferpartnerinnen. Viele der Erzeugerinnen sind kleinbäuerliche Betriebe, Kollektive oder Initiativen mit sozialem Anspruch – etwa die Solawi Gärtnerei Terra Lumbricus oder selbstverwaltete Projekte wie Vio.Me (Griechenland), NoCAP (Italien), Saborita (Spanien) oder Banafair (Lateinamerika).
In der Zusammenarbeit mit Lieferantinnen gelten keine Marktmechanismen wie Preisdruck oder Ausschreibungen. Die Lieferantinnen geben ihre Preise vor, die von Punkt Marburg akzeptiert und nicht verhandelt werden – aus Respekt für die Produktionsbedingungen und zur Sicherstellung existenzsichernder Einkommen. Dies gilt sowohl für lokale Höfe als auch für internationale Partnerprojekte.
Die Auswahl der Lieferant*innen erfolgt nach ethischen Kriterien: Sozialverträglichkeit, ökologische Standards, selbstverwaltete Strukturen, Tierwohl und politische Ausrichtung werden berücksichtigt – teils sogar über Regionalität gestellt, wenn z. B. Tierwohl oder Arbeitsbedingungen höher gewichtet werden.
Ziel ist der Aufbau eines Netzwerks solidarischer, gleichberechtigter Handelsbeziehungen, bei dem Produzierende und Verkaufsstelle gemeinsam Verantwortung tragen – auch über schwierige Marktphasen hinweg. Die Produkte werden transparent beschriftet, der Kontext kommuniziert, und Kooperationen gepflegt.
Ökologische Nachhaltigkeit
3.1 – Ökologische Auswirkung der Nutzung
Unsere Mitglieder kaufen überwiegend regionale, ökologische und fair gehandelte Produkte ein – viele davon aus selbstorganisierter Produktion oder solidarischer Landwirtschaft. Durch den solidarischen Mitgliedsbeitrag schaffen wir einen Anreiz, regelmäßige und planbare Einkäufe zu tätigen, die in der Regel größere Transporte aus dem konventionellen Einzelhandel vermeiden.
Die Vermeidung von Verpackungsmüll ist ein zentrales Anliegen – wir bieten möglichst viele Produkte in Großgebinden oder unverpackt an und fördern Nachfülllösungen. Zusätzlich motivieren wir unsere Mitglieder zum nachhaltigen Konsumverhalten durch Aushänge, Empfehlungen, Info-Flyer und transparente Kommunikation im Laden.
Wir akzeptieren als Zahlungsmittel auch Marburger Klimabonus-Punkte und machen damit klimafreundliches Verhalten direkt ökonomisch sichtbar. Die Nutzung des Ladens selbst fördert ein verändertes Bewusstsein für Wertschöpfung, Saisonalität und Ressourcenschonung.
3.2 – Ökologische Auswirkung des Sortiments
Unsere Auswahlkriterien für Lieferant:innen priorisieren ökologische Anbauweisen, geringe Transportwege, regionale Kreisläufe, artgerechte Tierhaltung, sozial-ökologische Produktionsbedingungen sowie idealerweise selbstverwaltete Strukturen.
Wir arbeiten mit vielen regionalen, kleinstrukturierten und ökologisch wirtschaftenden Betrieben zusammen, darunter:
- Solawi Gärtnerei Terra Lumbricus (biologisch, solidarisch)
- Seelischer Ziegenkäserei, Hof Stedebach, Bauernhof Manderbach, u.a. – alle aus kleinbäuerlicher, tierfreundlicher Landwirtschaft
- Regionalgroßhandel Elkershausen, der einen klaren Fokus auf ökologische, regionale Produkte hat
- Diverse solidarisch produzierende Kollektive im globalen Süden
- Rapunzel, Bohlsener Mühle, Campo und weitere Pioniere des ökologischen Landbaus
Insgesamt ergibt sich daraus ein Sortiment, das eine möglichst geringe ökologische Belastung entlang der gesamten Wertschöpfungskette verfolgt – mit Rücksicht auf Boden, Wasser, Luft und Biodiversität.
3.3 – Investitionen
Als Mitgliederladen in der Rechtsform einer eingetragenen Genossenschaft tätigt PUNKT keine klassischen Investitionen zur Gewinnsteigerung oder Expansion. Unsere Investitionen dienen ausschließlich dem Erhalt, der Stabilisierung und dem weiteren Ausbau einer sozial-ökologischen Nahversorgung.
Investitionen erfolgen nur dann, wenn sie aus Sicht des Plenums sinnvoll und notwendig sind, etwa:
- zur Verbesserung der Infrastruktur (z.B. energieeffiziente Kühltechnik),
- zur Unterstützung digitaler Werkzeuge für Mitgliederverwaltung und Kommunikation,
- zur barriereärmeren Gestaltung des Ladens,
- oder zur Stärkung regionaler Kreisläufe durch Vorfinanzierung.
Die Entscheidung über Investitionen erfolgt kollektiv und konsensorientiert im Kollektiv-Plenum, bzw. bei größeren Vorhaben in der Vollverstammöung – unter der Maßgabe, dass sie im Sinne des Gemeinwohls sind.
Unsere finanzielle Basis bilden eingezahlte Genossenschaftsanteile, solidarisch gewährte Mitgliederdarlehen und zwei Kredite bei der Volksbank Mittelhessen. Die Mitgliederdarlehen werden zu frei wählbaren Zinssätzen zwischen 0 % und 1,5 % verzinst, Bankkredite mit ca. 4 %. Eine Spekulation mit Kapitalmitteln oder renditeorientierte Investitionspolitik ist vollständig ausgeschlossen.
Die Arbeitsorganisation erfolgt ehrenamtlich mit dem langfristigen Ziel, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze nach Prinzipien der Bedarfsorientierung zu schaffen. Investitionen in dieses Ziel betrachten wir als gemeinwohlfördernd.